Bericht vom Südkurier (03.12.2007):

Den Glauben an die eigene Stärke verloren

Von Matthias Scheibengruber


Blitzreaktion: Keeper Björn Siebold und Pascal Matt verhindern beim 1:5 des SV 08 Laufenburg im Lokalderby gegen Andreas Ebner (links) einen weiteren Treffer für den FC Binzgen

Fußball Kreisliga A-2 FC Binzgen -SV 08 Laufenburg II  5:1 (1:1)
Am Ende kam's nochmal richtig deftig für die seit nunmehr sieben Monaten sieglosen Reservisten des SV 08 Laufenburg. In der Schlussphase des Derbys schraubte der FC Binzgen das Resultat durch Markus Böhler (84.) und Ingo Schlageter (86.) auf 5:1 - nicht nur für den unterlegenen Gast etwas zu hoch.

Für Johann Scheible, den die Vereinsspitze dieser Tage für Jürgen Baumgartner ins Traineramt gehievt hat, war die Rückkehr an seine erste Trainerstation - er war von 1991 bis 1994 beim FC Binzgen tätig - nicht von Erfolg gekrönt. Bereits nach fünf Minuten lag seine Elf zurück. Michael Rudigier hatte den Ball sicher unter Kontrolle, ließ ihn sich aber dennoch von Stefan Gerspacher abjagen. Der erfolgreichste Binzger Torschütze fackelte nicht lang und brachte mit einem - durchaus haltbaren - Schuss ins kurze Eck den Gastgeber in Führung.

Gerspachers zehnter Treffer brachte erstaunlicherweise keine Ruhe ins Spiel des Aufsteigers, der zu Hause erst zwei Niederlagen kassiert hat. Immer lauter wurde es in den Binzger Reihen, die Null-Achter hingegen übernahmen das Kommando. "Sie haben uns mit ihrem Kombinationsfußball vor der Pause sehr schlecht aussehen lassen", kritisierte Trainer Jürgen Lonardoni seine Elf, die den Vorsprung leichtfertig verspielte. Thomas Scherzinger (15.) führte einen Freistoß schnell aus, bediente Mehmet Yilmaz. Der zimmerte die Kugel aus 24 Metern unhaltbar in den Winkel - 1:1.

Jetzt nahmen die Null-Achter Schwung auf, hatten ihre beste Phase. Tolga Polat (22.) schlenzte den Ball nach einem Missverständnis in der Binzger Abwehr auf das Dreieck, Youssef Chouki (43.) probierte es zwei Mal. Erst parierte Stefan Eichmann, der Nachschuss prallte in den Fangzaun.

"Wir mussten Harakiri spielen mit drei Stürmern, leider hat es sich nicht ausgezahlt", trauerte Johann Scheible diesen Chancen nach. Denn unmittelbar nach der Pause knickten die Gastgeber die Laufenburger Moral. Gerspacher (48.) setzte sich - leicht abseitsverdächtig - links durch, bediente den frei stehenden Stefan Matt - 2:1.

Jetzt war die Gegenwehr gebrochen, die Null-Achter verfielen in jenen Trott, der sie seit dem 3:1 in Obersäckingen am 28. April auf ein Erfolgserlebnis warten lässt. "Wir haben uns nach dem 1:2 nichts mehr zugetraut, der Glaube an die eigene Stärke hat gefehlt", sieht Scheible in Zukunft eher seine psychologischen als taktischen Fähigkeiten gefordert: "Im Training waren die Jungs gut dabei. Jetzt müssen wir den Hebel umlegen", fordert er gegen den FC Bergalingen im letzten Spiel einen Sieg: "Den Relegationsplatz können wir noch erreichen. Alles andere ist reine Utopie", schätzt er die mittlerweile 14 Punkte Rückstand auf den SV Niederhof realistisch ein.

Für Jürgen Lonardoni war das Spiel spätestens nach dem 3:1 - einem herrlichen Freistoß von Ingo Schlageter (61.) entschieden: "Wir hatten mehr Dampf drauf und waren mit unseren Kontern erfolgreich", freute er sich über den sechsten Saisonerfolg: "Wenn wir ruhiger werden, dann ist noch viel mehr drin", war auch ihm klar, dass seine Akteure viel unnötige Luft durch lautstarkes Meckern vergeudeten. "Natürlich ist der Sieg zu hoch ausgefallen", gab Lonardoni zu: "Wichtiger ist mir jedoch, dass wir dieses Mal nur einen Gegentreffer kassiert haben", blickt er mit Sorge auf seine Abwehr, die in 14 Spielen 41 Tore kassierte. Vielleicht, so Lonardonis Hoffnung, sorgt Neuzugang Sedat Sermar künftig für Entlastung. Der Mittelfeldspieler kommt vom FC Koblenz/CH, doch der Pass liegt noch nicht vor.

 

weitere Bilder von Matthias Scheibengruber zum Spiel:
 



Andreas Ebner



Stephan Matt - Torschütze zum 2:1




Stefan Gerspacher - Torschütze zum frühen 1:0 und zweifacher Vorbereiter


Thomas Frei (links) im Zweikampf mit Tolga Polat



Salvatore Maiorano musste nach einer Ampelkarte das Spielfeld vorzeitig verlassen